In den vergangenen Jahren wurden nach Zwiebeln oftmals erhöhte Herbst-Nmin-Gehalte im Beratungsgebiet festgestellt. Mit einer Nachernte-Nmin-Messreihe sollten mögliche Gründe und Ursachen für erhöhte Herbst-Nmin-Gehalte untersucht werden und Lösungsansätze zur Vermeidung erarbeitet werden.

Auf einer Demofläche wurden daher ab dem Zeitpunkt kurz vor der Zwiebelernte Ende August (KW 35) bis Anfang November (KW 45) in unregelmäßigen Abständen Bodenproben bis 60 cm Tiefe entnommen und auf Nmin analysiert (Abbildung 1).

 
Abbildung 1: Nachernte-Nmin-Messreihe nach Zwiebeln unterteilt nach den Bodenschichten



Die Zwiebeln wurden Anfang März gesät und unter Berücksichtigung des betrieblichen Durchschnittsertrags mit 140 kg N/ha gedüngt. Während der Kulturdauer wurden die Zwiebeln regelmäßig bewässert (ca. 180 mm). Am 25.08.2020 erfolgte die Zwiebelernte. Als Folgekultur wurde Winterweizen in KW 40 gesät.

Für die Bestimmung des Nmin-Gehalts im Boden zu Kulturende wurde kurz vor der Ernte eine Nmin-Bodenprobe in 0-60 cm entnommen. Zum Zeitpunkt der Ernte in KW 35 befanden sich in den beiden obersten Bodenschichten 48 kg N/ha. Die Erntemenge blieb auf Grund der anhaltenden trockenen und warmen Witterung um knapp 20 % hinter dem angestrebten mehrjährigen betrieblichen Durchschnittsertrag zurück.

Nach der Ernte in KW 35 erfolgte eine zweimalige relativ flache Bodenbearbeitung (10 cm Bodentiefe) mit der Kurzscheibenegge. Es wurde vermutet, dass durch die Bodenbewegung bei der Zwiebelernte und durch die Bodenbearbeitung nach der Ernte die N-Mineralisation angeregt wird und es zu einem Anstieg des Nmin-Gehalts im Boden kommen würde. Die Nmin-Messungen in KW 36 mit 72 kg N/ha und in KW 40 mit 101 kg N/ha konnten diese Annahme bestätigen.

In der Folge konnte in KW 42 und in KW 45 eine Abnahme des Nmin-Gehalts in 0-60 cm um ca. 30 kg N/ha auf 72 bzw. auf 68 kg N/ha ermittelt werden. Die Abnahme kann vermutlich auf die Nmin-Aufnahme der Folgefrucht Winterweizen (Aussaat Ende September in KW 40) zurückgeführt werden. Die N-Aufnahme des Winterweizens nach der Aussaat bis zur Vegetationsruhe liegt erfahrungsgemäß bei etwa 30 kg N/ha.

Zur Bestimmung des Herbst-Nmin-Gehalts in 0-90 cm Bodentiefe wurde in KW 45 zusätzlich die Bodenschicht 60-90 cm auf Nmin untersucht. Insgesamt befanden sich zum Zeitpunkt der Probenahme Anfang November 98 kg N/ha im Boden. Die Höhe des Herbst-Nmin-Gehalts der Demofläche liegt somit leicht unterhalb des für 2020 ermittelten Nmin-Durchschnittswerts nach Zwiebeln (120 kg N/ha). Trotzdem kann vermutet werden, dass der dargestellte Nmin-Verlauf der Demofläche als exemplarisch auf andere Zwiebelflächen übertragen werden kann.

Fazit:

Für das Erreichen von möglichst niedrigen Nachernte-Nmin-Gehalten und in der Folge für die Erzielung von niedrigen Herbst-Nmin-Werten ist die realistische Einschätzung der Ertragserwartung und somit der Nährstoffentzüge ein wichtiger Baustein. Jedoch können verschiedene, vorab schwer absehbare Faktoren wie zum Beispiel Witterungseinflüsse dazu führen, dass die tatsächlichen Erträge die Erwartungen nicht erreichen.

Umso mehr sollte daher ein Augenmerk auf dem Nacherntemanagement liegen. Die Zwiebelernte führt zu einer erheblichen Bodenbewegung. Dies kann eine erhöhte N-Mineralisation zur Folge haben. Weitere Bodenbearbeitungsgänge nach der Ernte können zusätzlich zu einer Erhöhung der N-Nachlieferung beitragen. Die Auswirkungen der Zwiebelernte und der Bodenbearbeitung nach der Ernte auf den Anstieg des Nmin-Gehalts im Boden konnten in der Messreihe dokumentiert werden.

Aus Grundwasserschutzsicht sollte daher nach Zwiebeln die Intensität und die Häufigkeit der Bodenbearbeitung möglichst reduziert werden. Ein Brachliegen der Fläche über Winter sollte unbedingt vermieden werden. Aufgrund der relativ geringen N-Aufnahme im Herbst ist Winterweizen als Folgefrucht nach Zwiebeln nicht zu empfehlen. Kulturen mit einer höheren N-Aufnahme wie zum Beispiel Winterraps oder Wintergerste sollten bevorzugt werden. Optimalerweise sollte nach der Kultur Zwiebel eine Zwischenfrucht folgen. Der durch die Zwischenfrucht aufgenommene Stickstoff könnte so vor einer Auswaschung geschützt und für die folgende Sommerung konserviert werden.