Mit dem Aufkommen der Rieselfelder im 19. Jh. wurden die Anbaubedingungen für den Sonderkulturanbau erheblich verbessert. In den genossenschaftlichen Zusammenschlüssen der Bewirtschafter der Rieselfelder kann man die Vorläufer der späteren Beregnungsverbände sehen. So wurde bereits 1895 die Wassergenossenschaft Griesheim gegründet und 1906 die Wassergenossenschaft Weiterstadt. In den Jahren 1952/53 entstanden in Harreshausen und Lorsch die ersten Beregnungsverbände. In letzterem Ort war es vor allem der florierende Tabakanbau, der den Anlaß zur Gründung des Verbandes gab. Ihnen folgte 1955 der Verband in Hofheim, der durch Fusion mit Nachbarverbänden heute der größte Beregnungsverband im Hessischen Ried ist und rund 10.000 ha zur Bewässerung erschlossener Fläche umfaßt. Die Trockenjahre 1950 und 1964 mit ihren schwerwiegenden Folgen für die Landwirtschaft gaben schließlich den Anstoß zur Gründung weiterer Beregnungsverbände. Das Tätigkeitsspektrum der Wasser- und Bodenverbände ist in der Bewässerung ein sehr unterschiedliches:

Manche Wasser- und Bodenverbände verwalten "nur" die Wasserrechte des Verbandes.   Hintergrund ist, daß die Bündelung der Wasserrechte in einem Verband für die Behörden eine erhebliche Entlastung darstellt, die sich ansonsten mit einer unübersehbaren Anzahl von Einzelwasserrechten konfrontiert sähen.

Der überwiegende Teil der Wasser- und Bodenverbände im südlichen Hessen organisiert überdies den Bau und die Unterhaltung der Brunnen - überwiegend Flachbrunnen, die im Verbandsgebiet verteilt sind. Die Förderung und Weiterleitung des Wassers erfolgt dort mit der Technik der Landwirte.

Einige Verbände - wie der BBV Griesheim oder der BBV Dornheim - stellen ihren Landwirten ein komplettes System zur Verfügung. Dieses beinhaltet die Wasserförderung aus zentralen Brunnen - zumeist Tiefbrunnen, die in Brunnengalerien zusammengefaßt sind, sowie die Durchleitung des Wassers in einem verbandseigenen Rohrnetz bis zu den Wasserentnahmestellen am Feldrain.