Im Jahr 2020 wurde eine Nachernte-Nmin-Messreihe nach Buschbohnen durchgeführt. Auch hier zeigte sich, dass die häufig festgestellten erhöhten Herbst-Nmin-Werte nach dieser Kultur in hohem Maße vom Nacherntemanagement beeinflusst wird. In der folgenden Abbildung ist der Nachernte-Nmin-Verlauf einer Buschbohnenfläche in 0‑60 cm Bodentiefe dargestellt. Zu Kulturbeginn Mitte Mai befand sich ausreichend Stickstoff im Boden. Es erfolgte daher keine N‑Düngung. Zur Ernte in KW 32 befanden sich knapp 60 kg N/ha in 0-60 cm Bodentiefe. Kurz darauf erfolgte eine flache Bodenbearbeitung mit einer Scheibenegge. In KW 34 konnte eine erhebliche Zunahme des Nmin-Gehalts beobachtet werden. Diese kann auf die erhöhte N-Mineralisation infolge der durchgeführten Bodenbearbeitung und der eingearbeiteten Erntereste zurückgeführt werden. Im weiteren Verlauf blieben die Nmin-Werte auf hohem Niveau (KW 34-38). Durch eine weitere Bodenbearbeitung mit der Scheibenegge konnte in KW 42 erneut eine Zunahme des Nmin-Gehalts im Boden auf 131 kg N/ha festgestellt werden. Jedoch fiel diese im Vergleich zur ersten Bodenbearbeitung niedriger aus. Kühlere Bodentemperaturen sorgten vermutlich für schlechtere Mineralisationsbedingungen, so dass der Anstieg vergleichsweise moderat ausfiel. Zudem dürfte sich der überwiegende Teil der Erntereste bereits umgesetzt haben. Mitte Oktober erfolgte die abschließende Bodenbearbeitung und die Aussaat des Winterweizens. Mit 105 kg N/ha lag der Nmin-Gehalt in KW 45 um 26 kg N/ha niedriger als in KW 42. Ein Teil des Rückgangs lässt sich durch die N-Aufnahme des Winterweizens erklären. Erfahrungsgemäß liegt diese nach der Aussaat bis zum Frühjahr bei etwa 30 kg N/ha. Insgesamt gesehen lag der Nmin-Gehalt im Spätherbst und zu Beginn der auswaschungsgefährdeten Zeit (KW 45) deutlich über dem angestrebten Orientierungswert Grundwasserschutz von 40 kg N/ha in 0‑90 cm Bodentiefe. Es besteht daher das Risiko, dass größere Mengen an Stickstoff über Winter in tiefere Bodenschichten verlagert werden.


Ähnliche Beobachtungen konnten auch für die Messreihen nach den Kulturen Zwiebeln und Kartoffeln gemacht werden.

 

Abbildung: Nachernte-Nmin-Messreihe nach Buschbohnen unterteilt nach den Bodenschichten 0-30 cm und 30-60 cm


Fazit:

Folgende Ansätze können Ihnen dabei helfen den Herbst-Nmin-Gehalt nach den genannten Kulturen möglichst niedrig zu halten und das Auswaschungsrisiko deutlich zu senken:

 

  • Im Frühjahr sollte der N-Düngebedarf immer anhand einer Nmin-Bodenprobe ermittelt werden. Eine bedarfsgerechte Düngung ohne „Überschüsse“ ist eine gute Voraussetzung für niedrige Herbst-Nmin-Werte.
  • Die Ertragserwartung sowie das N-Nachlieferungsvermögen des Bodens sollten realistisch eingeschätzt werden.
  • Idealerweise Anbau einer Zwischenfrucht mit folgender Sommerung. Falls aus Gründen der Fruchtfolge schwer umsetzbar ggf. Zwischenfrucht vor einer geplanten Winterung etablieren.
  • Optimierung der Fruchtfolge. Winterweizen als Folgefrucht weist eine verhältnismäßig geringe N-Aufnahme auf und sollte daher beispielsweise durch eine Wintergerste ersetzt werden.
  • Die Bodenbearbeitung nach der Ernte in Häufigkeit und Intensität möglichst reduzieren. Die Bodenbearbeitung nach Möglichkeit sehr spät im Jahr durchführen (kühlere Bodentemperaturen).
  • Keine Herbstdüngung zur Folgekultur (auch kein Mist oder Kompost).
  • Ein Brachliegen der Flächen über den Winter muss unbedingt vermieden werden.