Die diesjährige Nachernte-Nmin-Beprobung auf Wintergetreideflächen im Hessischen Ried erfolgte im Zeitraum vom 29.06. bis zum 31.07.2020. Hierzu wurden sechs Wintergersten- und neun Winterweizenfläche verteilt über das Beratungsgebiet des WBL zeitnah nach der Getreideernte beprobt und ausgewertet. In den Abbildungen 1 und 2 sind die Nachernte-Nmin-Werte als Mediane in 0-90 cm Bodentiefe dargestellt. Die Anzahl der Flächen, die in die Auswertung eingegangen sind, steht jeweils in den Säulen. Die schwarzen Balken zeigen die Spannweite der Messwerte in der Beprobungstiefe 0-90 cm.

Nach Wintergerste lagen die Nachernte-Nmin-Werte 2020 in 0-90 cm bei durchschnittlich 19 kg Nmin/ha und nach Winterweizen bei 38 kg Nmin/ha. In Tabelle 1 sind die Nachernte-Nmin-Werte (Mediane) der einzelnen Bodenschichten der beprobten Wintergersten- und Winterweizenflächen aufgelistet.

Die Werte zeigen wie bereits in den vergangenen Jahren, dass in den meisten Fällen im Herbst noch ausreichend Stickstoff im Boden vorhanden ist. Zudem kann in vielen Fällen von einer erheblichen N-Mineralisation z.B. durch eine Bodenbearbeitung ausgegangen werden. Eine N-Düngung im Herbst ist daher oftmals nicht erforderlich. Zudem ist eine Düngung zur Zwischenfrucht in § 13 Gebieten ab 2021 nur noch zu Zwischenfrüchten mit Futternutzung unter bestimmten Voraussetzungen möglich.

Die dargestellten Nachernte-Nmin-Werte 2020 können ggf. als Orientierungswerte dienen, ob es trotz eines zuvor berechneten Düngebedarfs im Herbst notwendig ist, eine Düngung vorzunehmen.

Die Nachernte-Nmin-Werte der Getreideflächen wiesen in der Bodenschicht 0-30 cm deutliche Schwankungen auf. Der niedrigste Wert nach Wintergetreide in 0-30 cm lag bei 5 kg Nmin/ha und der höchste bei 43 kg Nmin/ha. Diese Schwankungen lassen sich u.a. auf die erste Bodenbearbeitung zurückführen. Auch die Spät-/Qualitätsgabe im Winterweizen kann in Abhängigkeit des Witterungsverlaufs in der Abreife einen erhöhten Nachernte-Nmin-Wert verursachen. Einen weiteren Einfluss kann zudem der Einsatz einer organischen Düngung im Vorjahr oder den Vorjahren haben.

Bei Verdacht auf erhöhte Rest-Nmin-Werte nach der Ernte, besonders nach dem Anbau von Winterweizen mit einer N-Qualitätsgabe, empfiehlt sich der Anbau einer Zwischenfrucht um den Stickstoff zu konservieren, vor einer Verlagerung zu schützen und der Folgekultur zur Verfügung zu stellen.

Tabelle 1: Mediane der Nachernte-Nmin-Werte für die beprobten Bodenschichten